Skip to main content

Alanya

Die Stadt Alanya hat viele Namen. Ihren heutigen erhielt Alanya erst 1933 von Kemal Atatürk, dem Gründer der heutigen Türkei. Obwohl die Siedlung nie die gleiche wirtschaftliche Bedeutung wie die westlich liegende und etwa 60 Kilometer entfernte Hafenstadt Side errang, war sie ebenso ein Teil der Pamphylien. Heute gehören beide Städte zur Provinz Antalya. Etwa drei Stunden Autofahrt benötigt man für die 135 Kilometer bis in die gleichnamige Provinzhauptstadt und dem nächstgrößeren internationalen Flughafen. Ein kleinerer, mit deutlich weniger internationalen Verbindungen, befindet sich 40 Kilometer östlich von Alanya.

Alanya

Alanya ©iStockphoto/Svetlana Sultanaeva

Alanya am östlichen Ende der Türkischen Riviera

Die außergewöhnliche Lage der Stadt mit einer hügeligen Felsenspitze, die weit ins Meer hinausragt, machte sie bereits in der Antike zu einem strategisch interessanten Ort. Hoch oben auf dieser Felsenspitze thronen heute noch die Überreste einer Burg und ihre mächtigen Befestigungswälle – Karakesion, Rabenhorst, nannte man die Stadt in der Antike. Doch längst hat sich Alanya zu einem beliebten und angesehenen Badeort gemausert. Sie bildet den östlichen Abschluss der 150 Kilometer langen, wunderschönen Türkischen Riviera mit blaugrün leuchtendem Wasser, ausgedehnten feinsandigen Stränden und dem Bergpanorama des mächtigen Taurusgebirges. Die Urlauber werden an der Südküste der Türkei an mehr als 300 Tagen des Jahres von der Sonne verwöhnt. Die Flüsse Dim und Kargi durchziehen die Stadt und münden ins Mittelmeer.

Alanya – gestern und heute

Bereits im 13. Jahrhundert wusste der seldschukische Sultan Ala ad-Din Kai Kobad I., auch Alaeddin Keykubat genannt, das milde Klima zu schätzen, wo Bananen prächtig gedeihen und Orangenhaine einen aromatischen Duft verströmen. Selbst im Winter sinkt die Temperatur meist nicht unter 10 Grad Celsius, weshalb er die Stadt zu seiner Winterresidenz machte. Die Herrscher wechselten im Lauf der Geschichte, doch die Ruinen erzählen noch heute davon. Die Römer vertrieben 67 v. Chr. die Piraten von ihrem Stützpunkt. Später, während des 11. Jahrhunderts, errichtete man auf dem Schönen Berg, wie er damals genannt wurde, eine byzantinische Kirche. 1471 wurde das Gebiet dem Osmanischen Reich angegliedert und von 1571 bis 1864 gehörte es zu Zypern. Anschließend war es wieder in türkischer Hand, zunächst unter Konya und seit 1868 ist es Teil der Provinz Antalya.

Alanya hat heute über 100.000 Einwohner, der gesamte Landkreis mehr als 260.000. Das Alanya von heute ist modern, nicht nur in Sachen Tourismus orientiert man sich am Puls der Zeit. Auch was den Umgang mit ausländischen Mitbürgern angeht. Nicht umsonst ist die Region die größte Ansiedlung mit mehr als 20.000 Deutschen in der Türkei und trägt den Beinamen Almanya. Deutsch hat sich bereits als zweite offizielle Sprache etabliert und in vielen Ämtern stehen deutschsprachige Beamten zur Verfügung. Die Verbindungen zwischen den hier permanent lebenden ausländischen Mitbürgern und den politischen Institutionen ist bestens. Mittlerweile wurde sogar ein Ausländerbeirat eingesetzt, der unterstützend die Kommunalpolitiker berät. Auch sonst sind die Beziehungen zu den Einheimischen sehr gut und öffentliche Einrichtungen wie deutschsprachige Gesundheitsdienste stehen längst zur Verfügung.

Die Altstadt und das Hafenviertel

Die Altstadt ist recht klein. In diesem alten Viertel unterhalb der Burg darf nichts Neues mehr gebaut werden. Neben kleinen Teehäusern und Restaurants beherrschen viele der über hundert Jahre alten und frisch renovierten Häuser die Szenerie und bilden eine Einheit mit den engen, alten Gassen. Ruhe und Gelassenheit sind hier zu spüren – eine ebenso schöne Erfahrung wie der grandiose Ausblick von der Bergspitze. Daneben prägt eine große Fußgängerzone das Bild des Viertels. Von Palmen gesäumt, verläuft die Promenade an den Teegärten vorbei bis an den Hafen, der Ostseite Alanyas. Dort begrüßt der beeindruckende, 33 Meter hohe Kilil Kule, der Rote Turm, die Besucher und deutet auf den einst so wichtigen Marinestützpunkt hin. Aus roten Ziegelsteinen und in achteckiger Form dominiert er die pittoreske Szenerie aus bunten Fischerbooten am Kai, den Resten der grau-orangenfarbenen Befestigungsmauern, die teilweise an den Hang gebauten urigen Fachwerkhäuser sowie die Moschee mit ihrem beinahe ebenso hohen Minarett.

Der Burgberg

Auf den Burgberg führen zwei Wege. Meist erklimmen die Besucher den Berg über die weniger anstrengende Serpentinenstraße – mit einem Taxi. Selbstverständlich ist der einstündige Fußmarsch über den alten Fußweg beschwerlicher und anstrengender, doch Fußgänger werden dafür mit sensationellen und einmaligen Ausblicken auf die alten Häuser, die Mauern, Türme, Moscheen und das Meer belohnt, die sich hinter jeder Biegung auftun. Langsam windet sich der Pfad vom Stadtteil Tophane den Berg hinauf. Hat man den Gipfel erreicht, bieten einheimische Frauen im kleinen Souvenirdorf vor der Seldschuken-Zitadelle, der Festung Ic Kale, Teppiche, bestickte Decken, schön bemalte Kalebassen und Silberschmuck zum Verkauf an.

Die meisten Überreste der Burg thronen weithin sichtbar 300 Meter über dem Meer und stammen von den Seldschuken aus dem 13. Jahrhundert. Das Burggelände unterteilt sich in drei Sektoren, die von Mauern mit 150 Türmen umgeben sind. Der äußere Sektor reicht bis an den Hafen, wo sich die Reste der Seldschuken-Werft befinden und der Rote Turm einst der Verteidigung diente. Im mittleren Sektor waren das Badehaus und die Süleymaniye-Moschee zu finden. Im dritten Sektor befanden sich neben dem Palast des Sultans die byzantinische Kirche und die Zisternen sowie weitere Baracken. Hier stand auch die große Zitadelle. Erhalten sind jedoch nur die Reste einer großen Zisterne sowie der Kirche. An manchen Stellen gleichen die über die Hügelkette verlaufenden Befestigungswälle der Chinesischen Mauer, wenn auch in kleinerem Maßstab. Von der großen Aussichtsplattform auf dem Gipfel genießen Besucher heute das atemberaubende Panorama – früher diente der Platz als Hinrichtungsstätte. Während der wunderschönen Sonnenuntergänge finden sich besonders viele Besucher ein. Nachts ist die gesamte beleuchtete Anlage ein beliebtes Fotomotiv.

Alanyas Höhlenwelt

Der imposante Burgberg mitten im beschaulichen Ort hat jedoch noch weit mehr zu bieten. Während man zur Höhle Damlatas Magarasi westlich des Berges über den Atatürk-Park gelangt, lassen sich die Höhlen am Fuß des Berges am besten mit einem Boot vom Hafen aus erreichen. Besonders die Piratenhöhle, die Höhle der Verliebten und die Phosporhöhle sind populär bei den Besuchern und können auf einer Höhlentour per Boot besichtigt werden. Außergewöhnlich und absolut sehenswert sind die Lichtreflektionen in der Phosporhöhle.

Die Höhle der Verliebten, Asiklar-Höhle genannt, ist 75 Meter lang und führt durch das gesamte Felsmassiv des Burgbergs. Am leichtesten gelangt man per Boot zum östlichen Eingang der Höhle, der sich 12 Meter über dem Meeresspiegel befindet. Geübte Kletterer können den Eingang von beiden Seiten des Berges erreichen. Unbedingt nötig sind Taschenlampen, teilweise muss man sich auf allen Vieren fortbewegen. Im Westen liegt der Eingang sogar noch höher. Wer mag und eine Erfrischung nach der Anstrengung benötigt, kann sich von der 15 Meter hohen Klippe in das erfrischende Nass stürzen.

Die Stalaktitengrotte Damlatas wurde 1948 bei Hafenarbeiten entdeckt, als man Steine für den Ausbau des Hafens benötigte. Das Höhlenklima mit einer konstanten Temperatur von 23 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 96 % soll eine heilende Wirkung auf das Atmungssystem haben. Für Asthmatiker werden 21-tägige Kuren unter ärztlicher Aufsicht angeboten. Vor der Höhle befindet sich der Kleopatra-Strand und in der Nähe ist ein kleiner Markt.

Etwa 12 Kilometer östlich von Alanya liegt eine der schönsten Höhlen der Türkei, die Dim-Tropfsteinhöhle. Sie soll rund eine Million Jahre alt sein und ist über die Ortschaft Kestel zu erreichen. Es gibt zwei Höhlengänge mit 50 beziehungsweise 360 Meter. Am Ende der Gänge befindet sich ein kleiner See. Neben einem Restaurant finden sich unweit der Höhle ein paar schöne Picknickplätze, die zum Verweilen einladen. Außerdem hat man vom Eingang der 232 Meter über dem Meeresspiegel liegenden Höhle eine grandiose Aussicht auf den Burgberg von Alanya. Entlang des Flusses Dim sind sogar einige Restaurants zu finden, in denen die Füße nach der Wanderung gekühlt werden können – die Tische und Stühle stehen im kühlen Flusswasser.

Kizil Kule – der Rote Turm

Der rote Backsteinturm ist das Wahrzeichen von Alanya und wurde 1224 von dem Seldschuken-Sultan Alaeddin Keykubat erbaut. Die achteckige Bauform lässt ihn beeindruckend erscheinen und mit 33 Meter Höhe war er einst das Bollwerk der Hafenbefestigung. Im Turm befindet sich heute ein Ethnografisches Museum.

Tersane

Bereits zuvor hatte Sultan Keykubat eine Werft an der Schwarzmeerküste erbauen lassen. Doch 1228 ließ er die erste seldschukische Schiffswerft in der Mittelmeerregion errichten. Dadurch erhielt er den Beinamen „Sultan der beiden Meere“. Die Werft besteht aus fünf Räumen, die tief in den Fels getrieben wurden. Die Fassade wurde mit Arkadenbögen aus Stein gestaltet. Flankiert wird das Werftgebäude von einer Moschee und dem Raum der Leibwache. Das Zedernholz für die Kriegsflotte wurde im nahe gelegenen Taurusgebirge geschlagen. Die Docks schützten die gesamte Flotte, dadurch wurde Alanya zum sichersten Hafen im östlichen Mittelmeer. Noch heute ziert das Wappen des Sultans die Eingangstür zur Werft, die eine prächtige Kulisse für Alanyas Hafen abgibt. Eine Besichtigung ist während der Höhlentour vom Boot aus möglich und zu Fuß vom Land aus.

Arkeoloji Müzesi

In dem kleinen Archäologischen Museum werden Artefakte aus allen Epochen Alanyas ausgestellt, vor allem aber aus seldschukischer und osmanischer Zeit. Neben alten Münzen, Kelims genannt, ist vor allem die Bronzestatue von Herakles aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. sehenswert. Außerdem gibt es eine schöne kalligrafische Sammlung.

Strände in und um Alanya

Alanya verfügt über zwei große Strände. Westlich des Berges befindet sich der drei Kilometer lange Kleopatra-Strand. Dieser ist feinsandig, ohne Felsen und bietet das klarste Wasser. Je weiter westlich man sich begibt, desto ruhiger wird es. Östlich des Berges erstreckt sich ein weiterer, acht Kilometer langer Strand, der ebenfalls nicht ganz so überlaufen ist.

Außerhalb der Stadt finden sich genügend weitere Strände. Meist sind diese nicht bewirtschaftet, dafür gibt es häufig eine Grillgelegenheit, wie beispielsweise beim Ulas-Strand. Mit Taxi oder dem Dolmus, dem Sammeltaxi, ist dieser Strand vor der Stadt leicht zu erreichen. Weiter westlich, etwa sechs Kilometer von Alanya entfernt, liegt der bekannte Incekum-Strand. Er ist zwar ideal für Familien, da feinsandig und flach abfallend, doch meist auch überlaufen. Auch in Richtung Gazipasa finden sich einige kleinere Strandabschnitte, mal bewirtschaftet, mal einsam gelegen.

Grünoasen in Alanya

Zahlreiche kleine und große Oasen laden ebenfalls zum Verweilen ein. In der Nähe des Atatürk-Denkmals gibt es einen kleinen Park mit einer schönen Wasserlandschaft. Östlich des Burgbergs entstand der neue, langgezogene Park mit schmiedeeisernen Bänken zum Ausruhen unter Palmen sowie einem öffentlichen Pool. Der alte Baumbestand und wunderschöne Bodenmosaik erinnern an das mondäne Flair der französischen Mittelmeerbadeorte.

Basar

Wer seine Verhandlungstechnik trainieren möchte, besucht am besten den Basar mit dem neuen, roten Bodenbelag. Der Basar liegt zwischen dem Hafengelände und dem Dolmus-Bahnhof, die Hauptstraße Atatürk Caddesi trennt ihn in zwei Teile. Sie dient auch der Orientierung für den Fall, dass man sich im Gewirr der engen Gassen verirrt. Neben dem für die Türkei obligatorischen Silber- und Goldschmuck finden sich hier hauptsächlich Taschen und Kleidung aus Leder, Textilien, Souvenirs, Geschirr und Süßigkeiten.

Ein alternatives Einkaufserlebnis bietet die 25-Meter-Strasse, eine Parallelstraße der Atatürk Caddesi, in der die Einheimischen Schuhe und Kleidung sowie die Dinge des Alltags einkaufen. Es gibt alles von Spielwaren und Kinderbekleidung über Baumarktbedarf bis zum Computergeschäft. Auch das Bummeln in den Seitenstraßen in Richtung des Bergs lohnt sich. Fernab des Tourismus finden sich hier Apotheken, Metzgereien, einige Restaurants sowie drei Privatkliniken.

Nachtleben

Obwohl Alanya der Ballermann-Ruf anhaftet, bezieht sich das lediglich auf einen kleinen, etwa ein Kilometer langen Abschnitt entlang des Hafens. Dort gibt es Bars und Discos in diesem Stil. Dahinter, Richtung Stadt, verändert sich das Bild. Dort finden sich landesweit angesagte Bars mit Livemusik, denn die neue, reiche türkische Mittelschicht gönnt sich an Wochenenden gerne einen Ausflug in das Alanya von heute.

Top Artikel in Die Region Side und Alanya